Das Bakterium E.coli kommt in großer Zahl im Darm von Menschen und Tieren vor. Die meisten Stämme von E.coli sind für die Menschen ungefährlich. E.coli sind zusammen mit intestinalen Enterokokken die weltweit wichtigsten Indikatoren für die Bewertung der Badegewässerqualität. Die Auswertung des vorhandenen Datenbestands aus dem Projektgebiet zeigt, dass Gewässerbelastungen über E.coli sensitiver nachweisbar sind, als über intestinale Enterokokken. Deshalb wird hier vorrangig dieser Parameter diskutiert. Um die grundsätzliche Eignung des Spreekanals als Badegewässer gemäß EU-Verordnung an Hand einer E.Coli-Konzentration tagesaktuell zu bestimmen, greifen drei verschiedenen Methoden ineinander. Auf Basis der seit 2017 aufgezeichneten Daten zu Regen und der E.Coli Konzentration wird entsprechend des Niederschlags die Gewässerbelastung prognostiziert. Übersteigt der vorhergesagte Perzentilwert die Grenze von 900 MPN/100mL, wird von einem erhöhten Risiko einer problematischen Gewässerbelastung ausgegangen. Eine Überschreitung des 90. Perzentils kann entweder dadurch begründet sein, dass für entsprechende Gewässerzustände in der Vergangenheit erhöhte Werte gemessen wurden (das Modell hat gelernt, dass eine Belastung wahrscheinlich ist), oder auch dadurch, dass gewisse Gewässerzustände noch nicht ausreichend mit Daten erfasst wurden und von daher Aussagen über die Gewässerqualität noch unsicher sind. In solchen Fällen wird vom Modell vorsorglich gewarnt, da nicht von einer ausreichend guten Wasserqualität ausgegangen werden kann. Überprüft wird die tägliche Prognose durch zweimal wöchentlich genommene Laborproben and Analyse nach DIN ISO 9308-3, sowie durch eine E.Coli Analysemaschine (Dauer der Messung 12h). Diese Maschine („aquaBio“) bestimmt über eine automatisierte Probenahme und Analyse täglich die mikrobiologische Belastung durch E.Coli.
Die Berliner Mischwasserkanalisation wird in verschiedene Einzugsgebiete eingeteilt. Die Einzugsgebiete Bln III, Bln V und Bln XII grenzen an den Spreekanal, bzw. im Oberlauf des Spreekanals an die Spree. Bei Mischwasserüberläufen in diesen Einzugsgebieten ist von einer akuten Gesundheitsgefährdung durch Krankheitserreger im Abwasser auszugehen. Die Berliner Wasserbetriebe informieren FLUSSBAD e.V. über Überlaufereignisse sobald diese auftreten. Die dargestellten Werte zeigen für jedes der drei Einzugsgebiete die Zeit seit dem letzten gemeldeten Überlaufereignis an. Zusammen mit den hydrologischen Kenngrößen wird diese Information genutzt, um abzuschätzen, wann belastetet Wasser abgeflossen ist.